In einer Webtalk-Reihe diskutieren einmal monatlich Kulturpolitiker*innen, Kulturmanager*innen und Künstler*innen über Geschlechterbilder, institutionelle Strukturen und Rollenverteilung in der Kultur. Am 13. April 2022, 15.30-17.30 Uhr, geht es um Fragen zu Gender und Führung in der Kulturpolitik. Die Reihe ist eine Gemeinschaftsveranstaltung von STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte e.V. und der Evangelischen Akademie Tutzing in Zusammenarbeit mit dem Cultural Policy Lab der LMU München und der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V.

 

 

Gelebte Gleichberechtigung ist einerseits eine Frage von Sozialisation und Erziehung – von Mindset. Das war auch eines der Ergebnisse des letzten Webtalks (zur Aufzeichnung). Andererseits braucht sie aber auch strukturelle Verankerung. Hier sind Kulturpolitik und Leitungspersonen der Kulturarbeit gefragt – ein Aspekt, dem sich der nächste Webtalk widmet. Im Fokus dabei steht die Frage nach der Verantwortung und Rolle von Führungspositionen in Gleichstellungsfragen. Zu Gast sind Prof. Dr. Birgit Mandel, die geschäftsführende Direktorin und Leiterin des Studienbereichs Kulturvermittlung und Kulturmanagement des Instituts für Kulturpolitik der Universität Hildesheim, sowie Jürgen Enninger, Kulturreferent der Stadt Augsburg.

Geschlechtergerechtigkeit und kulturelle Vielfalt stärken

Frauen und Männer sind in der Kultur sehr unterschiedlich präsent: Während Künstler den Kunstmarkt dominieren, arbeiten Künstlerinnen überwiegend in der Kulturellen Bildung. Die Chefetagen der Institutionen, die Medien und Jurys sind meist männlich besetzt, während weibliche Kulturschaffende als organisierende Kräfte hinter den Kulissen arbeiten. Die traditionelle Rollenverteilung hält sich in der Kultur zäh und beständig – trotz Anti-Diskriminierungsgesetzen und Geschlechterdiversität. Auch bei der Nutzung von Fördergeldern geht es bei weitem nicht paritätisch zu. Deutlich ist zudem der Gender Pay Gap: Publizistinnen, Künstlerinnen und Frauen in den Creative Industries verdienen im Durchschnitt 24 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, wie die Studie „Frauen in Kultur und Medien“ des Deutschen Kulturrats 2016 ermittelte. 

Der Kultur- und Kreativsektor ist von einer Gleichberechtigung noch immer weit entfernt. Corona hat dieses Ungleichgewicht verstärkt. Vorwiegend Frauen waren durch Kita- und Schulschließungen belastet und wurden zurück in alte Rollenmuster gedrängt. Wo liegen die Ursachen hierfür? In Geschlechterbildern, die sich auch im Kunst- und Kulturverständnis fortsetzen? Welche Rolle spielen die Strukturen unserer Kulturinstitutionen? Welche das Management? Auf der anderen Seite können gerade künstlerische Ausdrucksformen Stereotype anprangern und Sensibilität für Geschlechterfragen stärken. Wie wird dieses Potenzial genutzt und wie wirkt es auf den Kulturbetrieb zurück?

Um Geschlechtergerechtigkeit und kulturelle Vielfalt zu stärken, so die UNESCO in ihrem Konzeptpapier „Kulturpolitik Neu/Gestalten 2020“, gilt es, „von einer Agenda des reinen Empowerments zu einer Agenda des tatsächlichen Wandels, also der Transformation, überzugehen“. Wie kommen wir in der Kulturbranche zum transformativen Handeln? Welche Veränderungen sind nötig, um eine größere Sichtbarkeit der weiblichen Arbeit und gleichen Zugang im Kulturbereich herzustellen? Wie ist die aktuelle Lage, international und in der EU? Was lässt sich aus anderen Ländern lernen?

Weitere Termine der Webtalk-Reihe (jeweils 15.30-17.30 Uhr)

11. Mai 2022: „Cultural Policy Lab – how to do it“ (mit: Christina Stausberg, Deutscher Städtetag – Kulturreferat; Laura Lang, Art + Feminism Edit-a-thons; Modupe Laja, bildungspolitische Veranstaltungskuratorin)

08. Juni 2022: „Jenseits des Sichtbaren – Hilma af Klint“ (Filmvorführung und Podiumsgespräch im Kino mit der Regisseurin Halina Dyrschka; kostenpflichtige Veranstaltung) 

Zum Gesamtprogramm

 

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