Das bayernweite Städtenetzwerk STADTKULTUR veranstaltet am 19. April 2023 in Kooperation mit dem Naturkundemuseum Bayern eine Tagung im BIOTOPIA Lab in München. Sie beschäftigt sich mit Ansätzen der sog. Human-Animal Studies und zeigt Beispiele auf, wie das Verhältnis zwischen Menschen und Tieren künstlerisch-gestaltend dargestellt wird.
Menschen haben starke Bindungen zu Tieren – ob zu Vierbeinern oder Tieren mit Flügeln und Flossen. Wir können uns mit ihnen verständigen, obwohl wir eine andere Sprache sprechen. Tiere leben mit uns und in unserer Nachbarschaft – aber immer weniger in eigenen Lebensräumen. Und sie müssen sich an die Änderungen ihrer Umwelt anpassen – auch an den Klimawandel. „Die Auseinandersetzung mit diesen Themen hat enorme Relevanz, gerade auch die sinnlich-ästhetische, gestaltende Beschäftigung in der Kulturellen Bildung. Denn sie erweitert intellektuelles Verstehen um das Empfinden und die Erfahrung der Gestaltungsfähigkeit“, so Dr. Christine Fuchs, Leiterin von STADTKULTUR. Mit dem Naturkundemuseum Bayern hat STADTKULTUR für die Tagung eine Wissenschafts- und Kulturinstitution zur Seite, die in ihrem Projektraum BIOTOPIA Lab mit innovativen Vermittlungskonzepten experimentiert und damit Standards für eine zukunftsweisende museale Arbeit entwickelt.
Sehfeld eines Pferdes und Mensch-Tier-Beziehungen aus interdisziplinärer Perspektive
Der Agraringenieur Benito Weise stellt eine spezielle VR-Brille vor, die das Sehfeld einer Kuh oder eines Pferdes nachempfindet und so die Reaktionen der Tiere auf Hell und Dunkel oder andere optische Reize erfahrbar macht. Diese Technik wird u.a. im landwirtschaftlichen Bereich beim Bau von Ställen, aber auch im Reitsport eingesetzt. Die Soziologin Dr. Katharina Ameli forscht an der Schnittstelle von Soziologie und Tiermedizin und beleuchtet für die Tagung Mensch-Tier-Beziehungen aus interdisziplinärer Perspektive. Anschließend stellen Kulturschaffende aus ganz Bayern ausgewählte Projekte zum Thema Mensch-Tier-Beziehungen vor: so etwa die Workshopreihe „Verrate mir: Was bist du für ein Tier?“ des KASiMiRmuseums Landshut oder das BIOTOPIA Festival „SINNE“.
Die Tagung findet im Rahmen der beiden landesweiten Kulturellen Bildungsprojekte „Tiere nebenan“ und „Tier sieht Mensch“ statt, die sich künstlerisch-gestaltend mit Mensch-Tier-Beziehungen auseinandersetzen und vom Netzwerk STADTKULTUR konzipiert wurden. Alle Kunst- und Kulturschaffenden sowie Bildungseinrichtungen aus den Mitgliedsstädten von STADTKULTUR können sich mit eigenen Workshops um eine Teilnahme an den beiden Projekten bewerben.
STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte e.V. ist ein Zusammenschluss von rund 60 Kommunen, die in gemeinsamen Projekten bayernweit kulturelle Impulse setzen und Kunst, Kultur und Kulturelle Bildung fördern. Die Kulturellen Bildungsprojekte und die Tagung werden durch den Kulturfonds Bayern des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus gefördert.