‚ICH und die WELT‘ – so lautet der Titel der neuen Publikation des Städtenetzwerkes STADTKULTUR, in der es sein gleichnamiges Projekt kultureller Bildung in Bayern vorstellt.

 

 

„Bildung hat zwei Seiten“, schreibt Prof. Dr. Eckart Liebau, Vorsitzender des Rats für Kulturelle Bildung und Inhaber des gleichnamigen Unesco-Lehrstuhls, in seinem Grußwort zur Neuerscheinung. Die subjektive Seite, das Ich, und die objektive Seite, die Welt. Bildung ist weder subjektiv noch objektiv, sondern geschieht in dem Raum dazwischen. Auch die kulturelle Bildung setzt genau in diesem Zwischenraum an: Bei der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und der gleichzeitigen Gestaltung von Welt.

Dieser Herausforderung haben sich im Rahmen des Projekts ‚ICH und die WELT‘ 7.000 Schüler*innen in ganz Bayern gestellt und in Workshops künstlerisch dazu gearbeitet: in Bildern und Skulpturen, in eigenen Texten – geschrieben, gelesen und geslamt –, mit Filmproduktionen, Tanztheater und interdisziplinären Kunstprojekten. Dabei sollten die jungen Menschen zum Nachdenken über Lebensgrundlagen angeregt und im konfliktfreien Umgang miteinander gestärkt werden. Weitere Ziele waren die Förderung eines Bewusstseins für die Gestaltungsmöglichkeiten in der Gesellschaft und der Erwerb von eigenen Positionen und Selbstbewusstsein.  

112 Künstler*innen, Autor*innen, Schauspieler*innen und Musiker*innen waren im Einsatz und arbeiteten mit den Schüler*innen zusammen in 233 Workshops. Das zweijährige Großprojekt fand unter der Federführung von STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte e.V. in 26 Kommunen statt, 140 Schulen aller Schularten waren involviert.

In der vorliegenden Publikation ‚ICH und die WELT‘ sind die Workshops mit Bildern und Texten dokumentiert. Beispielsweise standen in dem Workshop ‚Alter Ego: Wo ist das Glück?‘ Herzenswünsche im Mittelpunkt. Die Schüler*innen schrieben diese auf selbst gestaltete lebensgroße Abbilder ihrer selbst. Bei dem Workshop ‚Lebens(ab)teile‘ führten Kinder ein Musiktheaterstück vor der Kulisse eines fiktiven Großraumabteils auf – um nur zwei Modellprojekte von vielen zu nennen.

Außerdem findet sich in der Publikation ein umfassender Projektbericht mit Analysen und Qualitätskriterien für kulturelle Bildung. „Solche Kriterien sind auch für die Folgeprojekte wichtig. Die Zukunft der Kommunen hängt ganz entscheidend von den Erfahrungen ab, die Kinder und Jugendliche machen, und von der Möglichkeit ihre Potentiale entfalten zu können.“, so Dr. Christine Fuchs, Leiterin von STADTKULTUR und Initiatorin des Projekts.

Um die Zukunft der kulturellen Bildung zu sichern, ist aber auch die Politik gefragt. „Wenn man kulturelle Teilhabe will, muss man sie politisch ermöglichen“, betont Liebau in seinem Grußwort. STADTKULTUR zeigt mit seinem Projekt die Richtung auf.

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