Demokratie ist eine Staatsform, die besagt: die Macht geht vom Volk aus. Gleichzeitig ist Demokratie auch Teil einer Werteordnung, in der Rechtsstaatlichkeit, Minderheitenschutz und Menschenrechte untrennbar zusammen gehören.

 

 

Und: Die Demokratie ist ein Gestaltungsverfahren, das durch Wahlen Regierungen legitimiert und die Grundlagen für die Gesetzgebung und das Zusammenleben unserer Gesellschaft schafft. Jüngste Ereignisse zeigen: Die Dominanz der Medien und Lobbyismus zerstören das Vertrauen in demokratische Strukturen, stärken den Populismus und mindern das Interesse an Wahlen – vor allem unter den Jüngeren. Haben nicht sowieso längst globalisierte Wirtschaftsunternehmen die Macht übernommen? Die ökonomische Logik behindert oft das Aushandeln unterschiedlicher Interessen und wirtschaftliches Effizienzdenken steht im Widerspruch zur Demokratie, die nachhaltiger arbeitet und deshalb mehr Zeit braucht. Das Ergebnis der letzten US-Wahlen, der Brexit oder auch Stuttgart 21 werfen die Frage auf, ob unsere politischen Instrumente und Strukturen noch tauglich sind und wie Demokratie als Gestaltungsprinzip bewusst und zeitgemäß gemacht werden kann.

Wie auf diese Tendenzen reagieren? Kann man Politik aktiv so gestalten, dass ihre Akteur*innen glaubhaft agieren können? Wie wird eine Parteimitgliedschaft und politisches Engagement wieder „sexy“? Müssen wir anders herangehen, wenn wir in Zukunft für unsere Grundwerte werben? Sollten Wahlen und Bürgerbeteiligung anders gestaltet werden? Und wenn ja, wie?

In der Kultur werden Weltbilder und Lebensgefühle transportiert, Freiheitsbereiche abgegrenzt, Sozialverhalten und Grundwerte kommuniziert. Design als Teilbereich der Kultur spielt eine wichtige Rolle im Kommunikationsraum der Gesellschaft. Denn Designer*innen geben nicht nur wichtige Impulse für wirtschaftliche Innovationen, sie gestalten nicht nur Produkte, sondern geben auch Strukturen, Kampagnen und Entscheidungsprozessen ein Gesicht.

Wir möchten in dieser Tagung verhandeln: Bietet Design auch Ansätze zur Reformierung politischer Praxis? Gibt es Gestaltungsimpulse für Bürgersinn? Kann Design Demokratie beleben?

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