Die Geschwindigkeit, mit welcher in der modernen Gesellschaft Information gewonnen, ausgetauscht und aktualisiert wird, macht diese nahezu unfassbar und noch flüchtiger als je zuvor. Die Arbeit des in Nürnberg geborenen Künstlers Julius Popp verwandelt diesen abstrakten Prozess in eine sinnliche Erfahrung und ist eine Metapher für den heutigen Informationsfluss. Die bei BIT.FALL mit Worten dargestellten Informationen werden von einer Software, basierend auf einem statistischen Algorithmus (-> siehe auch MICRO.VALUES und MICRO.GRAPH) geliefert. Diese filtert aus den aktuellen Nachrichtenströmen des Internets die inhaltlich relevanten Begriffe heraus und übergibt die Werte an die Steuerung von BIT.FALL. Diese lässt in Sekundenbruchteilen Hunderte solcher Tropfen in bestimmten Intervallen fallen, wodurch ein Wasserfall von Worten entsteht. Jeder Wassertropfen wird dadurch zum flüssigen und flüchtigen Pixel oder Bit, dem kleinsten Teil dieser Information. BIT.FALL verschränkt zwei Kreisläufe ineinander – den der Natur (mit ihren Eigengesetzen, u.a. die Schwerkraft) und den der Kultur (mit den durch die Statistik erfassten Graden der sozialen Aufmerksamkeit). Das amorphe und flüchtige Medium Wasser wird zum Träger kultureller Informationen, die nur für den Bruchteil von Sekunden erkennbar sind und sich danach wieder auflösen. BIT.FALL verweist damit auf die Flüchtigkeit kultureller Informationen und Werte: Wir nehmen sie zwar wahr, können sie jedoch im wahrsten Sinne des Wortes nicht begreifen.

Ausstellungseröffnung und Auftakt von LITERATUR UPDATE BAYERN ist am 9. Oktober 2010 um 19 Uhr. Georg Klein, der diesjährige Preisträger der Leipziger Buchmesse, führt in die Arbeit Popps ein und geht den Fragen nach, wie Heimat entsteht und wo Menschen zu Hause sind.