Auf Kreta lebte nach einem antiken Mythos ein Unwesen, Minotauros, für den der König Minos ein Labyrinth errichten ließ. Die Athener mussten ihm Menschen opfern, bis Ariadne dem antiken Helden Theseus einen aufgerollten Faden, den „Ariadnefaden“, schenkt. Mit dessen Hilfe dringt er in das Labyrinth ein, tötet Minotauros und findet entlang des abgerollten Fadens wieder aus dem Labyrinth heraus. BIT.FLOW bildet eine visuelle sowie konzeptionelle Assoziation zu diesem antiken Mythos, in welchem das vermeintliche Chaos (das Labyrinth wirkte auf die Athener wie ein unübersichtliches Wirrwarr verschlungener Wege) durch die eindeutige Ordnung besiegt wird. Gleichzeitig beschäftigt sich BIT.FLOW mit einer Frage des französischen Philosophen Michel Foucault, die er bei der Interpretation des antiken Mythos stellte: Was geschieht, wenn dieser Ariadnefaden für immer zerrissen ist? Die Navigation durch die moderne Welt erfolgt nicht mehr linear, der Faden ist kein Modell ihrer Beschreibung. Aus Dutzenden kleiner Stücke des „roten Fadens“ ergibt sich bei BIT.FLOW ein chaotischer Schwarm von Partikeln oder Bits, der kleinsten Elemente einer Information. Diese fügen sich unerwartet an einem bestimmten Punkt wieder zur Ordnung des Ariadnefadens und geben den Weg zur Wahrnehmbarkeit frei. Die von BIT.FLOW produzierten Zeichen bewegen sich im Schlauch von Anfang bis Ende in einer bestimmten Ordnung. Doch wir können diese Informationen nur zu bestimmten Zeiten, aus bestimmten Perspektiven erkennen und als Buchstaben wahrnehmen – ein Wechselspiel: Ordnung im Chaos – Chaos in der Ordnung.
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