„Ein Wort – ein Satz – aus Chiffren steigen – erkanntes Leben – jäher Sinn …“ (nach Gottfried Benn) Schlangen schlängeln sich, umschlingen, sind lang oder kurz, sie zischeln und flüstern, klug sind sie und weise … Eine Gruppe von 8–10 SchülerInnen streift durch die Fußgängerzone und „fängt“ sich Passanten ein, denen ein Text aufgesagt (geschenkt) wird; ein Stück Literatur. Jeder Schüler trägt ein Wort des Textzusammenhangs vor; jeder Schüler hat 5–10 Wörter. Sie bilden Kreise, stellen sich an einer Wand auf, zeigen sanfte Schwünge oder sprechen in Bewegung. Aber: Sie sprechen immer an! Sie tragen etwas zu den Menschen. Poesie, Sinnhaftes, Erfreuliches. Die SchülerInnen brauchen Öffentlichkeits-Mut, Höflichkeit, ein wenig Frustrations-Toleranz, sehr viel Begeisterung; sie müssen von ihrer Sache überzeugt sein, um sie überzeugend zu inszenieren; sie sind ein Team, und nur aus geistesgegenwärtigem Zusammenklang können sich Schönheit und Sinn im aktuellen Moment der Performance bilden. Sie haben sich mit den Texten auseinandergesetzt, haben ausgewählt, eingeübt, eventuell Kleidung und Gruppenform verabredet. Sie erleben sich selbst, die Literatur, den fremden Zuhörer in der öffentlichen Umgebung. Poetry goes shopping, Schule begegnet der Alltagswelt. Die Schlange – uraltes Symbol des geschlossenen Rings.
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