Renaissance trifft Jetzt-Zeit: Wer wäre ich gerne gewesen, wenn ich im 16. Jahrhundert gelebt hätte – ein Adeliger, eine bürgerliche Ehefrau, eine Heilige oder eine Märtyrerin? Was zeichnet diese Personen aus? Was hat das mit mir zu tun? Und wer bin ich heute?

In dem Online-Workshop wählten die Teilnehmenden ein Portrait aus den Kunstsammlungen der Veste Coburg und entwarfen auf dessen Grundlage ein Selbstbildnis. Eine virtuelle Ausstellung der entstandenen Werke in der Veste Coburg war krönender Abschluss.

Für den Workshop erhielten die Teilnehmenden per Post Materialpakete mit Leinwand und Farben. Sie wählten ein Porträt aus den Kunstsammlungen aus, mit dem sie sich identifizieren konnten. Die Kunstsammlungen verfügen über einen bedeutenden Bestand an Porträtbildnissen von Lucas Cranach d. Ä., der sich als Ausgangspunkt künstlerischer Selbstreflexion gut eignete. Bei ersten Zeichenübungen zur Auflockerung malten die Teilnehmenden mit der linken Hand das Porträt nach, erspürten das eigene Gesicht bei geschlossenen Augen mit den Händen, zeichneten blind und fertigten schließlich den Entwurf eines Selbstportraits auf Papier an. Das konnte gegenständlich oder frei sein. Anschließend setzten die Teilnehmenden den Entwurf auf einer Leinwand um und stellten das Werk in der Gruppe vor. Anhand von Fotos der Leinwandbilder entstand eine virtuelle Ausstellung in den Kunstsammlungen, eine gemeinsame Online-Vernissage würdigte die einzelnen Werke. Eine weitere analoge Vernissage fand einige Monate später statt.

Zentrales Anliegen des Workshops war die Beschäftigung mit der eigenen Person –mit dem Charakter, mit dem Aussehen. Der Hintergrund der Renaissance mit ihren politischen und gesellschaftlichen Änderungen gab Anlass für einen neuen Blick auf die eigene Person und das Umfeld. Die sinnliche Annäherung an den eigenen Körper, das Erspüren des eigenen Gesichts und die malerische Auseinandersetzung mit den eigenen Themen beflügelte manche Teilnehmerin.