Auf der Suche nach einer ruhigen Insel in der alltäglichen Hektik, nach einer stillen Oase in der verkehrsumtosten Stadt: Welche Plätze können Orte der Ruhe und Entspannung sein. Wie gestalte ich einen Raum oder eine Skulptur, damit sie zu meinem Ort der Stille werden?

Die sinnliche und performative Annäherung an Objekte aus der Sammlung des Neuen Museums Nürnberg und im Skulpturengarten war für die Workshopteilnehmenden Ausgangspunkt für die Gestaltung eines eigenen Orts der Stille auf einem Gartengrundstück in dem Nürnberger Stadtteil St. Leonhard.

Die Werke „Stein zur Meditation“ von Karl Prantl und „Großes Grün“ von Katharina Grosse sowie die Installation „Gelbmodellierung“ von Franz Erhardt Walther forderten dazu auf, nicht nur visuell, sondern auch körperlich wahrgenommen zu werden. Die Teilnehmenden setzten sich mit Prantls Steinquader aus poliertem Granit auseinander, indem sie ausprobierten, welche Wirkung die Skulptur aus der Nähe und der Distanz hat, welchen Einfluss die Berührung und der Kontakt mit ihrer Oberfläche ausübt, wie ihr Material wirkt und ob sich die akustische Wahrnehmung des Ortes in Zusammenhang mit der Skulptur ändert. Mit einem großen, weißen und leichten Tuch blendete die Gruppe optische Reize der Umgebung aus – und knüpfte an die Themen Körper, Kommunikation, Hülle und Raum in den Werken von Grosse und Walther an. Sie stellte performativ Malprozesse nach und experimentierte mit einfachen, veränderbaren Requisiten aus Stoff, Stäben und farbigen Gurten. Diese künstlerischen Strategien übertrugen die Teilnehmenden anschließend auf das Grundstück in St. Leonhard, um diese Brache zu einem Ort der inneren Ruhe – zu einem „grünen Zimmer“ – zu transformieren.

Intention des Workshops war die Entwicklung von künstlerischen Wahrnehmungs- und Handlungsstrategien, die die Teilnehmenden auf das eigene, alltägliche Lebensumfeld übertragen konnten, um dem Wunsch nach Rückzug, Entspannung und Stille nachzukommen. Wichtig für die Gruppe war die Frage, wie sie in Zukunft dem urbanen „Wilden Grün“ begegnen wollte und wie sie das Organisieren und Kümmern gestalten könnte – gemeinsam verantwortlich und zugleich als Gastgeber*innen.