Fremde Wesen an vertrauten Plätzen

Nürnberg, 1.10.2014 — 31.7.2015
© Susanne Carl
Susanne Carl
Einmal wöchentlich arbeitete die Bildende Künstlerin Susanne Carl in den Räumen des Kinderkulturzentrums Kachelbau mit den Schülern der Grundschule St. Leonhard an einem Maskenprojekt. Diese Schule wird von vielen Kindern mit Migrationshintergrund besucht, die im sprachlichen Bereich oft Probleme haben. Durch das Maskenprojekt wurden im Bereich der ästhetischen Bildung Spielräume angeboten, in denen sich auch diese Schüler mit ihrer Persönlichkeit einbringen und positive Resonanz erfahren konnten. Für ein erstes Ausprobieren wurden zunächst neutrale Gipsmasken von den Gesichtern der Schüler erstellt, mit denen sie erprobten, wie man als Maskenwesen auf der Bühne agiert und Geschichten mit dem Körper erzählt, weil normales Sprechen nicht möglich ist. Aus Baseler Maskenpapier wurden dann die Charaktermasken für das Kostümspiel erstellt. Die Schüler überlegten sich verschiedene Charaktere und wiesen ihnen Stimmungen, Alter und Bewegungsabläufe zu. Die Kostüme wurden mit Perücken und Kleidung komplettiert. Im Anschluss bespielten die Schüler damit verschiedene Orte im Stadtteil – wie Bushaltestellen, den Spielplatz, Geschäfte – und interpretierten diese Plätze als Maskenwesen neu und überraschend. Das Projekt bot den Schülern die Chance, sowohl künstlerische Fähigkeiten im Maskenbau und -spiel zu erwerben als auch mit Bewohnern des Stadtteils und Mitschülern in Kontakt zu kommen. Durch die Notwendigkeit, sich nur mit dem Körper ausdrücken zu müssen, und den Verzicht auf Worte konnten sich auch Schüler mit geringem Wortschatz gleichwertig mitteilen und Wirkung erzielen. Durch die Interaktion mit anderen und den Erfolg auf der Bühne erfuhren sie eine nachhaltige Stärkung des Selbstbewusstseins.
Partner
Grundschule St. Leonhard
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