„Literature for future?“ – so lautete 2022 das Motto der sechsten Ausgabe des LITERATUR UPDATE-Wettbewerbs von STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte e.V. Am 16.11.2022 veranstaltet das Städtenetzwerk STADTKULTUR gemeinsam mit dem Kulturreferat der Stadt Regensburg eine Lesung im Regensburger Ostentor-Kino, in der die Preisträger*innen ihre prämierten Essays präsentieren.
Ein Potenzial der Literatur liegt darin, emotional zu berühren und neue Perspektiven aufzuzeigen. Welche Inhalte geben Anschub für tiefere Auseinandersetzung und ein Umdenken? Und wie sensibilisieren Sprache und Form für die Wirklichkeit und gestalten sie? Mit diesen Fragen beschäftigten sich alle Wettbewerbseinreichungen auf vielfältige und spannende Weise. Aus ihnen kürte die Jury unter Vorsitz der Lyrikerin, Essayistin und Linguistin Dr. Volha Hapeyeva zwei Texte. Weitere Jury-Mitglieder waren Dr. Christine Fuchs (Leiterin STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte e.V.), Mona Huber (Projektleiterin der Literaturtage Ingolstadt), Carola Kupfer (Autorin und Vorsitzende Forum Kreativwirtschaft e.V.) und Maria Lang (Kulturamtsleiterin Regensburg).
Erschriebene Landschaften und Geschichten, die berühren
Clara Heinrich arbeitet in ihrem Essay „da ist der kraj“ mit Elementen aus Lyrik und Prosa. Der 29-Jährigen mit Wurzeln in Franken gelingt es, durch die Verflechtung von persönlicher Geschichte und Zitaten einen eigenen Kosmos zu erschaffen, der einen poetischen Blick auf die Welt eröffnet. Thema ihres Texts ist die Landschaft, die ins Schreiben wächst. Wie eine Gärtnerin, die etwas zum Blühen bringt, setzt sie ihre Poetik der Kargheit der Sprache im Dorf entgegen und erkennt den Wert des scheinbar Überflüssigen an. Die Jury hebt insbesondere lobend hervor, „dass Clara Heinrich eine konsequente Position formuliert, die sie sowohl formal als auch inhaltlich durchzieht.“
Armin Wühle formuliert in seinem Essay „Der innere Chor“ vier Thesen über das Potenzial von Geschichten: ihre Wirkmächtigkeit, das Aufzeigen von Alternativen jenseits der „geraden Linie“, ihre emotionale Funktion, Menschen „betroffen“ zu machen und die Möglichkeit, sich durch sie „zu verständigen“. Der 31-Jährige, gebürtig aus Ebersberg bei München, setzt sich in seinem Text mit dem gesellschaftlichen Klima auseinander, indem er exemplarische Narrative als Vorbilder aufzeigt. Besonders überzeugte die Jury, dass „Armin Wühle explizit erfahrbar macht, wie Literatur gesellschaftliches Bewusstsein verändern kann.“
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