Geschichte
Die Idee der überregionalen gemeinsamen Kulturarbeit wurde in einer Sitzung des Bayerischen Städteverbandes im Juni 1975 erstmals benannt. Dr. Hermann Glaser, Kulturdezernent der Stadt Nürnberg, und Dr. Wolf Peter Schnetz, Kulturdezernent der Stadt Erlangen, trugen wesentlich zum Gründungsimpuls bei. In einer Sitzung am 29.09.1975 in Nürnberg wurde der Arbeitskreis offiziell begründet. Karl Manfred Fischer, leitender Mitarbeiter im Kulturamt der Stadt Erlangen, wurde 1975 Projektleiter und Geschäftsführer des Arbeitskreises. Er leitete ihn bis Ende 2001 und prägte ihn durch vielfältige innovative Aktivitäten.
Der Schwerpunkt lag in den ersten Jahren auf der Vermittlung von kulturellen Angeboten, die von den Institutionen, Ensembles und Künstlerinnen und Künstlern aus den Mitgliedsstädten angeboten wurden. Der Arbeitskreis erstellte entsprechend spartenorientierte Angebotskataloge. Die Geschäftsstelle initiierte und realisierte auch eigene Projekte. Ausstellungen bestimmten das vielfältige Programm, die von den Mitgliedsstädten und bundesweiten Institutionen übernommen wurden.
In den Gründungsjahren wurden die Struktur und das kulturpolitische Selbstverständnis des Arbeitskreises immer wieder diskutiert. 1979 wurden vier zentrale Aufgaben formuliert: Es galt, den Kontakt und den Austausch von Informationen zwischen den Kommunen im kulturellen Bereich zu verbessern, wechselseitig kulturelle Programme auszutauschen oder einzeln zu übernehmen, gemeinsam Projekte zu planen und zu realisieren und kooperative Modelle dafür zu entwickeln sowie langfristig strukturelle, praktische und kostensparende Voraussetzungen für eine verstärkte gemeinsame Kulturarbeit zu schaffen.
Bereits 1985 begannen die Bemühungen um eine institutionelle Förderung durch den Freistaat Bayern mit einem Schreiben an den damaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß. Auch in den Folgejahren gab es mehrfach Vorstöße bei der Landesregierung und dem Kultusministerium. Gemeinsame Briefe der Oberbürgermeister der Mitgliedsstädte und Gespräche mit Politikern und Politikerinnen auf Landesebene blieben jedoch ohne Erfolg.
Im Jahr 1992 wurde nach 17 Jahren engagierter Arbeit Kraft-Alexander, der gleichzeitig langjähriger Intendant am Theater Fürth gewesen war, als 1. Vorsitzender des Arbeitsausschusses verabschiedet. Am 15. Oktober 1993 erfolgte die Umwandlung in den eingetragenen Verein „Arbeitskreis für gemeinsame Kulturarbeit bayerischer Städte e.V.“ mit erstem Vorsitzenden Bürgermeister Wolf Rüdiger Eckhardt und dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied Karl Manfred Fischer.
In den 1990ern wuchs das Interesse an Fortbildungen und Tagungen in den Bereichen Kulturmanagement und Kulturpolitik. Der Arbeitskreis gewann auch staatliche und kommunale Koproduzenten und Unterstützer für seine Projekte, die so überkommunale kulturpolitische Bedeutung erhielten.
Die eigen- und koproduzierten Wanderausstellungen gehörten nach wie vor zum Profil des Arbeitskreises. Der Arbeitskreis bewies auch in dieser Zeit die innovative Ausrichtung seiner spartenübergreifenden Produktionen.
Der Sitz der Geschäftsstelle wechselte 2001 von Erlangen nach Ingolstadt. Der dortige Kulturreferent Gabriel Engert wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Die Geschäftsstelle wurde erstmals mit einer eigenen Vollzeitstelle ausgestattet, die mit Dr. Christine Fuchs besetzt wurde.
Mit dem Ortswechsel vollzog sich eine Neuorientierung. Über eine Umfrage bei den Mitgliedsstädten wurden zukünftige Aufgaben, Ziele und Bedarfe ermittelt: mehr Erfahrungsaustausch und gemeinsame Projekte. In den folgenden 10 Jahren erhöhte sich die Zahl der Mitglieder von 19 im Jahr 2001 über 35 im Jahr 2005 auf 47 im Jahr 2010.
Außerdem wurde 2009 die Literaturstiftung Bayern als Versuch der Verstetigung der literaturfördernden Arbeit gegründet – mit dem Ziel, den schriftstellerischen Nachwuchs in Bayern zu fördern und die bayerischen Literatureinrichtungen zu vernetzen.
Norbert Tessmer, damals Kultur- und Schulreferent der Stadt Coburg, wurde 2009 zum Vorsitzenden des Arbeitskreises für gemeinsame Kulturarbeit bayerischer Städte gewählt.
2010 wurde ein neues Format „Runder Tisch der Kulturamtsleiter“ geschaffen. Der persönliche Erfahrungsaustausch mit den Kolleg*innen aus den Mitgliedskommunen sowie die gemeinsame Bearbeitung fachrelevanter Themen waren wichtige Aspekte für die Grundstruktur des Arbeitskreises, die auch in die einzelnen Kommunen und deren Eigenprofilierung hinein wirken.
Mit kulturpolitischen Entwicklungen schärfte der Arbeitskreis sein Profil: 2007 wurde er Mitglied der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V., 2010 trat das Städtenetzwerk der Landesvereinigung Kulturelle Bildung Bayern e.V. (LKB:BY) bei und wurde Mitveranstalter des Kulturpolitischen Forums Tutzing, das er seither federführend mit plant und gestaltet.
2011 war die Zeit für einen neuen Namen gekommen: STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte e.V.
STADTKULTUR entwickelte sich kontinuierlich weiter. Mit den zweimal im Jahr stattfindenden Runden Tischen der Kulturämter wurde der praktische Erfahrungsaustausch intensiviert. Die Kooperation mit dem Kulturpolitischen Forum Tutzing wurde fortgeführt und ausgebaut. Themen waren „Stadt, Land, Welt“ (2010), „Die Vermessung des Urbanen 3.0“ (2011), „STADT:KULTUR:ZUKUNFT“ (2012), „Kulturräume der Zukunft“ (2013), „Kulturwerte – zur kulturellen Seite der Kreativwirtschaft“ (2014), „Kultur.Leben“ (2015), „Politisches Design – Demokratie gestalten“ (2017), „Für eine Stadtkultur der Resilienz!“ (2018).
Zwei Themen wurden vertieft, die auch in der bundesweiten Kulturpolitik eine wachsende Rolle spielten: Kultur- und Kreativwirtschaft und die kulturelle Bildung. Die kulturelle Bildung begleitete die Projekte seit 2004. Mit „Künste, die die Welt bedeuten“ veranstaltete STADTKULTUR 2013/14 ein kulturelles Bildungsprojekt, in dessen Rahmen nun ausschließlich Schulprojekte stattfanden. Fortsetzungsprojekte waren 2015/16 „Ich und die Welt“ und 2017/18/19 das Wertebündnis-Projekt „ich mach dich gesund“.
Zeitgleich veranstaltete STADTKULTUR landesweite Kulturprojekte, die durch Projektförderung aus dem Kulturfonds Bayern ermöglicht wurden. 2004 ging es bei den „Literaturlandschaften Bayerns“ unter dem Motto „Worte mit und ohne Anker“ um die Verortung von Literatur und fanden 2006 unter dem Motto „Wo befreundete Wege zusammenlaufen“ ein zweites Mal statt. 2008 stand die Bildende Kunst unter dem Titel „KUNSTRÄUME BAYERN“ im Fokus. Mit dem Festival „LITERATUR UPDATE“ wurden 2010 die damals noch unbekannten Sprachkunstformen vorgestellt. 2012 wurde bei „Stadt.Geschichte.Zukunft“ der Stadtraum zum Schauplatz künstlerischer Projekte, das Kulturfestival „LOKALKLANG“ im Jahr 2014 stellte Musik in den Mittelpunkt, „Gewebe. Textile Projekte“ behandelte 2016 Gewebe aus einer künstlerisch-kulturellen Perspektive und bei „kunst&gesund“ im Jahr 2018 ging es um die Frage nach der Gesundheit aus der Perspektive der Kunst und die Bedeutung der Künste für die Gesundheit. Künstlerische Methoden, die zur Gesundheitsförderung beitragen, sind auch das Thema in dem von der AOK Bayern geförderten Projekt „gesundmitkunst“, das 2019 gestartet ist.
Weitere Informationen zur Geschichte von STADTKULTUR finden Sie in unserer Publikation „40 Jahre STADTKULTUR“. Bestellungen an info@stadtkultur-bayern.de oder über den Buchhandel.