Shengo – Quartierrat

Nürnberg, 1.8.2021 — 30.10.2021
© Patrizia Arrigo-Daumenlang
Anja Schoeller, Patrizia Arrigo-Daumenlang, Terefe Fekadu, Nina Metz, Jörg Knapp
Shengo ist eine Gesprächskultur in der Äthiopischen Tradition. Man sitzt hierarchiefrei im Kreis um einen Baum und Gedanken, Anliegen, Ideen der Menschen, die dort leben, werden vorgebracht. Wirklich zuhören, ausreden lassen, sich in den Anderen hinein versetzen, nicht urteilen, wertfrei klären. Vor der eigenen Haustüre entstehen durch das bewusste Wahrnehmen der Stadtnatur neue Horizonte und Wertschätzung. Plattform für interkulturellen Austausch für Alle. Dialog auf Augenhöhe.

Im Vorfeld wurden an die Teilnehmenden zehn Fragen ausgegeben, die sich mit dem Zusammenleben im Stadtteil beschäftigen. Die Antworten bildeten die Grundlage für die Shengo-Workshops und eine Basis für weitere Formen der Sichtbarmachung rund um die U-Bahn und U-Bahnstationen, an den Bäumen und möglichen Ausstellungsorten sowie digital auf verschiedenen Portalen. Im Rahmen des Workshops kamen dann alle Teilnehmenden um einen geeigneten Baum zusammen und tauschten sich achtsam aus. Die Mitglieder des Äthiop. Kulturvereins berichteten kurz von ihren persönlichen Erfahrungen und erzählten, wie der Shengo in ihrer Heimat durchgeführt wird (Bürgerrat vor den Häusern im Freien, auch, weil es dort in kleinen Städten und auf dem Land keine Rathäuser und dergleichen gibt). Im Austausch wurden daraufhin die Themen besprochen, die für die Kinder und Jugendlichen in ihrem Stadtteil wichtig sind. Was soll sich vor der eigenen Haustüre verändern, was will man bewegen, was bewegt einen? Es gab Diskussionen zu Umwelt und Schutz, zu zwischenmenschlicher Kommunikation und Visionen. Die Gedanken der Teilnehmer*innen wurden festgehalten. Sie wurden kalligrafisch und/oder malerisch umgesetzt. Zusätzlich wurden auch Bäume im Stadtteil fotografiert/gemalt, Frottagen, plastische Objekte aus Holzresten oder anderen natürlichen Materialien entstanden. Für die Bäume an den U-Bahnhaltestellen entlang der U1 wurden jeweils für die Umgebung sichtbare Banderolen mit einem einheitlichen Shengo-Logo als Wiedererkennungsmerkmal angefertigt. Die von den Kindern/Jugendlichen inhaltlich und künstlerisch gestaltete Station hatte einen Baum als Träger mit einer Banderole, die von den Schüler*innen gestaltet wurde. Inhaltlich war auf den Informationsträgern/Banderolen die Methode der Gesprächsform in mehreren Sprachen beschrieben und ein aufgedruckter QR-Code gab Aufschluss darüber, wo in der Nähe deponierte Sitzmöglichkeiten unkompliziert selbst geholt werden konnten. Die Workshops mündeten in ein Shengo-Festival in einem zentralen Park bzw. entlang der zwölf Stationen, wo zu bestimmten Uhrzeiten die Bäume aufgesucht und Teil eines Quartierrates wurden.

Ein erster Durchlauf von von April-Juli 2021 statt.
Öffentlicher Raum an der U1
Veranstalter
Zentrifuge – Kommunikation, Kunst und Kultur e.V.
Partner
Quartier U1, Urban Lab, Äthiopischer Kulturverein Nürnberg e.V.
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